4 Lieder für eine hohe Stimme und Klavier
Trierischer Volksfreund, 16. März 1976, Gabriele Luster
Harmonie von Poesie und Musik
Heckmann-Lieder von Friederike Lapina und Dea Baird uraufgeführt
Eine Uraufführung, egal ob sie im großen oder eher – wie am Sonntag Abend in Trier im Städtischen Museum Simeonstift – kleinen Rahmen stattfindet, ist etwas Besonderes. In einem vom Uni-Club veranstalteten Liederabend mit der Sopranistin Friederike Lapina und dem Pianisten Dea Baird hatte der Trierer Komponist Heinz Heckmann Gelegenheit, auch als Liedkomponist hervorzutreten. Heckmann nutzte diese Chance, zeigt sich als ein Musiker, der offen ist und empfänglich für die Reize der Lyrik. Er vertonte die vier Gedichte „Legende“, „Liebeslied“, „Nachts“ und „der Kuss“ des früh gestorbenen Nachkriegsdichters Wolfgang Borchert, dessen Werk gekennzeichnet ist von den Erlebnissen des Krieges, erfüllt von Melancholie zum Spiegel seiner eigenen Seele wird.
Wenn es nun stimmt, dass nur ein Romantiker Lieder komponieren kann, so darf Heinz Heckmann diesen Begriff auch für sich in Anspruch nehmen. Mit sicherem Gefühl für die Sprache, noch mehr für die traurig-schöne Stimmung der Borchert-Gedichte hat er eine Musik dazu geschrieben, die, wenn auch nicht den strengen Formeln der Tonalität verpflichtet, doch ohne Schwierigkeiten den Zugang zum heutigen Hörer findet. Sehr nah am Text wird in der wenig artifiziell wirkenden Begleitung des Klaviers die Atmosphäre heraufbeschworen, das seltsam unwirkliche Flimmern, die Einsamkeit kennzeichnend, ebenso wie das Spiel der Katzen auf dem Dach, das Schwanken der Schiffe und der Durchbruch des ganz persönlich aufbrausenden Gefühls in den Tanzrhythmen des“ Kuss“. Eigenständig und doch integriert in die Klavierbegleitung entfaltet sich der Gesang.
Weder bei Friederike Lapina noch bei Dae Baird hatte man das Gefühl, dass es sich um Uraufführungen handelte, beide wirkten mit den Kompositionen sehr vertraut, was auf eine intensive Beschäftigung schließen lässt, die denn auch eine harmonische Wiedergabe garantierte.
Trierischer Volksfreund, 5. Juni 1977, Werner Spies
Lieder im dramatischen Gewand
Die Katholische Akademie Trier hatte am Sonntag zu einer Liedermatinee mit den beiden früher am Trierer Theater wirkenden Künstlern Esther Maria Burger (Mezzosopran) und Charles Vanderzand (Klavier) eingeladen. Auf dem Programm standen Werke des norwegischen Komponisten Edvard Grieg, des Trierer Komponisten Heinz Heckmann und von Johannes Brahms… Wie geschaffen für Stimme und Ausdruckskraft der Künstlerin waren die vier im vorigen Jahr uraufgeführten Lieder des Trierer Komponisten Heinz Heckmann nach Gedichten von Wolfgang Borchert: „Liebeslied“, „Legende“, „Nachts“, und „Der Kuss“. Der von Wort, Textrhythmik und Sprechmelodie der Gedichte stark inspirierte Komponist stellt logischerweise die Gesangsmelodie in den Vordergrund. Das Klavier ist nicht Selbstzweck, es hat vorwiegend stützende und untermalende Funktion. Heckmann scheut nicht vor Laut- und Tonmalerei zurück, realisiert sie aber mit den Mitteln des modernen Komponisten. Das vorwiegend atonale Klangbild – manchmal jedoch von tonalen Flächen unterbrochen – und Clusterbildungen, besonders bei den Schlüssen, verleihen diesem Komponisten, der nicht davor zurück schreckt, Gefühle auszudrücken und anzusprechen, einen ganz persönlichen Stil. Heckmanns Werke fügten sich nahtlos und ohne Bruch, in das Programm und wurden zum Höhepunkt.