Toccata, Choral, Ostinato und Fuge für Orgel und Choralfantasie über die Ostersequenz „Victimae paschali laudes“ für Orgel

Trierischer Volksfreund, 22. Mai 1981, Martin Möller
Zwei konzertante Erstaufführungen gab es in diesem Orgelkonzert: Zum einen die Choralfantasie über die Ostersequenz „Victimae pascali laudes“ und dann „Toccata, Choral, Ostinato und Fuge, beide vom 1932 geborenen Trierer Komponisten Heinz Heckmann. Beide Werke liegen bereits als Schallplatteneinspielungen vor.
Die Fantasie, eigentlich eine Choralbearbeitung per omnes versus, klang durch thematische Dichte, formale Geschlossenheit und Einfallsreichtum beeindruckend und überzeugend. In sehr verschiedener Art und Weise taucht der Cantus des jeweiligen Verses in der Verarbeitung auf, mal im Bass, mal im quasi-improvisatorischen Bewegungen der Oberstimmen, mal als Fugato, mal als melodiöses Oberstimmen-Duo und mal in akkordischen Blöcken. Formale Geschlossenheit erzielt Heckmann durch Anfügung einer Coda, in welcher er Vorlage und Verarbeitung des Anfangs wieder aufgreift.
Minder gelungen stellt sich dem Rezensenten „Toccata, Choral, Ostinato und Fuge“ dar. Sechstel und Septimen sind für das Melos der Toccata charakteristisch. Der verdischen „Scalaenigmatica“ ähnlich, deutete sich im Thema des Ostinatos tonale Fixierungen an, wird jedoch vor allem durch die Schlusswendung wieder in Mehrdeutigkeit aufgelöst. Die für die Toccata charakteristischen Sexten und Septimen finden sich dann auch wieder im Thema der Fuge. Problematisch erscheint bei dieser Komposition allerdings ein Hang zu bloßer Konstruktivität: die von Parallelakkordik und einer Simultankombination sekundverschobener Dreiklänge (etwa Es-Dur und Des-Dur) bestimmte Harmonik wirkt manchmal nur konstruiert und nicht recht ausgehört, und die enge Beziehung der Stimmung aufeinander im Ostinato (durch Parallel- oder Gegenbewegung) fesselt die melodischen Entwicklungsmöglichkeiten allzu stark. Trotz allem kann das Stück, wird es gut gespielt, durch seine Wucht Eindruck machen.