Weitere biografische Angaben

Komponistenporträt in „Jazzwelle plus/München – Klassik-Club“

„Rückblick auf ein Komponistenleben“ (zum 65.)h

Angaben zu TV-Interviews


 

1994 Jazzwelle plus/München – Klassik-Club
Zweistündiges Komponistenporträt mit Markus Zahnhausen, Komponist und leitender Kulturredakteur (Auszug)
Hervorzuheben wäre Heinz Heckmanns Neigung und auch Begabung, für ausgefallene Besetzungen zu schreiben. So finden wir in seinem Werkkatalog zum Beispiel ein Konzert für Balaleika, Bajan und Orchester sowie ein Divertimento für acht Holzbläser, vom Piccolo bis hin zum Kontrafagott. Die Instrumentalkompositionen Heinz Heckmanns zeichnen sich durchweg durch großen Einfallsreichtum und einen ausgeprägten Formsinn und das untrügliche Gefühl für Klangfarben aus.                                     
… Das nächste Stück der heutigen Sendung führt uns mehrere spezifische Talente dieses Komponisten klar vor Augen: Einfallsreichtum, gepaart mit hervorragendem handwerklichen Können, verbinden sich hier mit instrumentatorischem Geschick, mit der Kraft immer neuer Rhythmen. Im Jahre 1975 schrieb Heinz Heckmann das Divertimento für acht Holzblasinstrumente im Auftrag der acht Holzbläser des Städt. Orchesters Trier. Diese acht Holzblasinstrumente sind die Piccoloflöte, die normale Flöte, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Bassklarinette, Fagott und Kontrafagott. Nun diese acht Holzbläser des Städt. Orchesters Trier besuchten seinerzeit verschiedene Trierer Schulen, um den Schülern dort ihre Instrumente vorzustellen und zu diesem Zweck schrieb Heinz Heckmann den ersten Satz des Divertimentos für acht Holzbläser. Der große Erfolg bei den Schülern und bei den Musikern regten ihn an, diesem ersten Satz noch drei weitere hinzuzufügen. So entstand eine viersätzige Komposition, der es an Vergnüglichkeit, Spielfreude und musikantischem Witz in keiner Weise mangelt.
… Dem eher nachdenklichen, ernsten Komponisten Heinz Heckmann bringt uns die nächste Komposition nahe. Es handelt sich um die Vier Kafka-Reflexionen für Klarinette und Violoncello. Das Werk entstand im Jahre 1977 als Zwischenmusik für eine Kafka-Matinee des Trierer Stadttheaters, bei der verschiedene Kafkageschichten gelesen wurden, zwischen denen jeweils die einzelnen Sätze der Kafka-Reflexionen erklangen. Die vier Sätze spiegeln, so der Komponist in einem Werkkommentar, die monumanischen und dennoch luziden Gedankenverstrickungen Kafkas musikalisch wieder.
… Ein Werk, das erst in jüngerer Zeit entstanden ist. Es ist das Zweite Streichquartett, das Heckmann im Auftrag des Kölner Arco-Quartetts im Jahre 1985 fertigstellte. Das Werk weist Heckmann auch als Meister des kammermusikalischen Genres aus. Das überaus dichte Satzgefüge, die klare Form und eine innere Dramatik prägen die dreisätzige Komposition.
… das eindrucksvolle Requiem Caniceanum aus dem Jahre 1980. Heinz Heckmanns Bedeutung insbesondere auch im Bereich der Kirchenmusik und hier deutlich hörbar in der Tradition der katholischen zeitgenössischen Kirchenmusik stehend, wird an seinem Requiem besonders offenkundig. Einzigartig wirkt Heckmanns Requiem besonders durch seine gelungene Mischung aus musikalischer Dramatik und Besinnung auf die Tradition. Wenn auch Heckmann im rein musikalischen Sinne kein Neuerer ist, so findet man in seinem Requiem doch etwas Ureigenes, in dieser Form gänzlich Neues. Die Verbindung von Altem und Neuem, repräsentiert durch choralartige Passagen, großartige polyphone Steigerungen und dramatische Orchesterzwischenspiele.

1997 „Rückblick auf ein Komponistenleben – Heinz Heckmann wird 65“
Dr. Martin Möller, Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg 1997    (Auszug)    
… In der Trierer Region gehört Heinz Heckmann zu den ganz wenigen, die ihr kompositorisches Handwerk nicht nur beherrschen, sondern es auch verantwortungs-voll, engagiert und mit künstlerischen Ambitionen anwenden. Und die Tatsache, dass Heckmann zwar viele kleine Erfolge verzeichnen konnte, dass ihm aber bis heute der große Durchbruch versagt geblieben ist, sagt vor allem Wesentliches (und nicht gerade Schmeichelhaftes) über den Stand des zeitgenössischen Musiklebens aus.
… Aber er war realistisch genug, neben dem Komponieren Fagott zu studieren und im Jahr 1960 als ständige Aushilfe für mehrere Jahre in das Städtische Orchester Trier einzutreten. Er habe unter dem damaligen Generalmusikdirektor Rolf Reinhardt eine „tolle Zeit“ verbracht, resümiert der Jubilar und erwähnt zugleich das schmähliche Ende dieser Periode mit der Orchesterreduzierung im Jahr 1968. … Heckmanns Produktivität ist erstaunlich. Von Mitte der fünfziger Jahre an entstanden rund 100 Werke, darunter groß angelegte Partituren, deren Ausarbeitung erhebliche Arbeit benötigt. Für das Requiem Caniceanum (Uraufführung 1980) … betrug der technische Schreibaufwand rund 250 Stunden – die eigentliche kreative Arbeit des Erfindens und Notierens nicht gerechnet. „Ich hatte damals eine ungeheure Energie“, erinnert sich Heckmann. Diese enorme Energie schlägt sich auch in seiner Musik nieder – nicht nur in der Zahl der Kompositionen, sondern auch in deren Gewicht und Qualität. Heckmann, der als Fagottist das Orchester gleichsam aus dessen klanglicher Mitte kennt, der Orgel, Klavier, Pauke und Horn gelernt hat und mit Chören arbeitet, schreibt vielfach aus der praktischen Erfahrung im Umgang mit den Instrumentenstimmen. Selbst in Nebenwerken bleibt die Hand des kompositionstechnisch versierten und erfahrenen Musikers spürbar. Umso mehr gilt das für die gewichtigen, umfangreichen Kompositionen, die meist hohe Ansprüche stellen, auch an Interpreten und Hörer. Heckmanns 22 große Orgelwerke … geben der Orgel die Würde, die der „Königin der Instrumente“ gebührt. Die Orchesterwerke, nicht zuletzt Konzerte, leben von der Erfahrung des Orchestermusikers Heckmann, ohne sich ganz der Praxis zu überlassen und dieser den kreativen Elan zu opfern. Die Kammermusik, darunter zwei Streichquartette, eine Cellosonate und ein Divertimento für acht Holzbläser, beeindrucken durch eine fast zur zweiten Natur gewordene Liebe zur Polyphonie, zum Mit- und Gegeneinander der Instrumentalstimmen. Und die Chormusik stellt den Sängerinnen und Sängern nicht immer einfache Aufgaben. Aber oft lohnt sie die Mühe durch einen Reichtum, der sich nicht in Klangeffekten oder „schönen Melodien niederschlägt, sondern gleichsam aus dem Inneren kommt, aus der Dichte der musikalischen Konstruktion. Das engelhaft schwebende Sanctus aus dem Requiem Caniceanum gehört zu solchen Werken und ebenso der nachdenklich stimmende, dicht und geschlossene komponierte Epitaph von Francois Villon, für den sich der Trierer Kammerchor und dessen Leiter Manfred May nachdrücklich eingesetzt haben.
... Als im Jahr 1984 ein Bläserquintett von 1963 zum ersten Mal erklang, reagierte das Publikum enthusiastisch. „Bürgerschreck als Publikumsliebling“ schrieb der Kritiker.
Das Werk zeigt Heckmann von einer anderen, ungewohnten Seite: der heiteren, witzigen, manchmal provokanten. Chorsätze wie Langschläfers Morgenlied, das mit großem Erfolg 1994 in Cloppenburg uraufgeführt wurde und ein Stück für vier Hörner über Hallo, hallo, mich beißt ein Floh repräsentieren diesen meist verborgenen Zug in Heckmanns Persönlichkeit. Und seine jüngsten Kompositionen setzen zudem deutlicher auf Klangfülle und Klangsinnlichkeit – bezeichnend der Titel der Klangspuren für Orgel (1996), in denen Heckmann mit harmonischen Reibungen und Akkordüberlagerungen mannigfache Wirkungen erzielt.

Auswahl von Rundfunk-Interviews und Würdigungen in Presse/Literatur in den letzten Jahren
- 1994 Jazzwelle plus/München – Klassik-Club, zweistündiges Komponistenporträt mit Markus Zahnhausen, Komponist und leitender Kulturredakteur
- 1999 Klaus Beckmann, Repertorium Orgelmusik, Schott-Verlag, Mainz 1999,
Aufnahme der Orgelliteratur, S. 319
- 2000 SR2-Kulturradio, Einstündiges Komponistenporträt anlässlich der Erscheinung der CD Requiem Caniceanum mit N. Keisinger, Musikredakteurin des Saarl. Rundfunks
- 2002 Komponistenporträt, einstündig, Bulgarischer Rundfunk Sofia, anlässlich der dortigen Uraufführung „Schwarzmeerrhapsodie, Kulturredakteurin R. Karadintscheva
- 2004 „Zur musikalisch-künstlerischen Zusammenarbeit des Trierer Komponisten Heinz Heckmann mit dem Trierer Konzertchor (ehemals Trierer Kammerchor)“
In: Jubiläumsfestschrift „40 Jahre Trierer Konzertchor“, eine ausführliche Darstellung,
- 2012 SR2 Kulturradio – Musik an der Saar
„Der Komponist Heinz Heckmann im Gespräch – zum 80. Geburtstag“, einstündig, Nike Keisinger, Musikredakteurin
- 2015 Joseph Groben (Hg.), Das Moseltal. Dichtung - Malerei - Musik, Verlag Michael Weyand, 2015, "Musik im Moseltal... Der Komponist Heinz Heckmann", S. 301